Die schönste Art sich Maltas Hauptstadt zu nähern ist morgens an Deck eines Schiffs Richtung Grand Harbour.
Die aufgehende Sonne lässt das Wasser glitzern und verleiht der 100 Meter hoch gestapelten Stadt aus beigefarbenem Sandstein einen goldenen Schimmer. In langen, engen Gassen sorgen grüne, blaue oder rote Fensterläden sowie die weit auskragenden, oft auch bunt gestrichenen Holzerker, für Fassaden-Farbtupfer.
Valletta, Water Front
Valletta ist sowohl nach Fläche als auch nach Einwohnerzahl die kleinste Hauptstadt eines EU-Staates.
Der offizielle Name, den der Malteserorden der Stadt einst gab, war Humilissima Civitas Vallettae (Höchst bescheidene Stadt von Valletta) nach Jean Parisot de la Valette, dem damaligen Großmeister des Ordens. Als Stadt der mächtigen Bastionen und der barocken Gebäude erhielt sie den Ruf, die prunkvollste und mit den umlaufenden Ring an Mauern und Bastionen die am besten gesichertste aller europäischen Städte zu sein.
Im Maltesischen wird Valletta umgangssprachlich auch als il-Belt bezeichnet, was ganz einfach die Stadt bedeutet. Die Einwohner heißen Beltin.
Das Straßennetz in Valletta ist schachbrettartig angelegt und zur Überwindung der Höhenunterschiede mit unzähligen Treppen und Brücken versehen. Der größte Teil der Stadt ist autofrei.
Valletta, typischer Straßenzug
Wir beginnen unseren Rundgang am beeindruckenden Stadttor von wo aus uns unser Weg direkt auf die Republic Street führt, welche am Fort St. Elmo, auf der gegenüberliegenden Stadtseite, endet.
Die Republic Street ist die Haupteinkaufsstraße und Flaniermeile Vallettas schlechthin. Dies kann man vor allem zur Mittagszeit spüren, wenn Heerscharen an Kreuzfahrttouristen, auf der Suche nach passenden Souvenirs, die Geschäfte links und rechts der Straße fluten.
Valletta, Republic Street
Schon nach wenigen Metern wird einem jedoch klar, dass Valletta als Gesamtheit schon eine Sehenswürdigkeit ist und zu Recht seit 1980 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Zahlreiche Paläste, Kirchen und prunkvolle Gebäude mit Verzierungen, Balkonen oder Heiligenstatuen versetzen einen zurück in die Zeit der Johanniterritter.
Valletta, Sandsteinfassaden und bunte Balkone
Abseits der zumeist stark überlaufenen Hauptstraße, lässt sich das typische Leben Vallettas erkunden. Neben kleinen Kaffees, Ateliers und den vielen Tante-Emma-Läden, welche ihren Verkaufsraum auch jederzeit auf die Straße erweitern, lässt sich hier vor allem die Ruhe und Einsamkeit, weitab der touristischen Pfade genießen.
Tante-Emma-Laden
Malta und seine Ritter, das ist eine Kombination, die noch heute das Stadtbild Vallettas prägt, denn die kühnen Herren zeigen immer noch Präsenz, wenn auch nur noch als Schaufensterpuppen oder in skurillen Varianten in den Souvenirshops der Stadt.
Die echten Ritter des Johanniterordens flüchteten im Jahr 1530 nach Malta und errichteten Befestigungsanlagen am Hafen, um sich gegen die Osmanen zur Wehr zu setzen. Als ein Angriff 1565 nach einer sechs Monate andauernden Schlacht erfolgreich abgewehrt worden war, siedelten sich die Ritter fest auf der Insel an, errichteten Valletta.
Ausblick auf den Naturhafen
Über die Merchants Street geht es nun für uns weiter Richtung Meer. Wie der Name vermuten lässt, sind etliche Marktstände auf der Straße aufgebaut, die allerlei praktische und unpraktische Sachen verkaufen.
Etwas Abwechslung in das in Beigetönen gehaltene Straßenbild bringen die knallig roten Telefonzellen, die stark an England erinnern und an vielen Straßenecken stehen.
Telefonzelle, very British
Bei der St. Lazarus Bastion trifft man auf die Festungsmauern und das Meer. Eine schmale Treppe führt zu einem urigen Felsenstrand, der von den Touristen offensichtlich übersehen wird. Dieser lädt, zwischen den bunten Fischerbooten sitzend, zu einer entspannenden Pause ein.
Fischerhütten
Vorbei am War Memorial, geht es zum Lower Baracca Garden. In dem kleinen, mit Palmen und Olivenbäumen bepflanzten Park wurde in Gedenken an den ersten Inselkommandanten, Sir Alexander Ball, ein kleiner Tempel im dorischen Stil errichtet. Unterhalb des Parks befindet sich der Fischmarkt, dessen Hauptgebäude früher als Quarantänestation diente.
Valletta, kleine Parkanlage
Sowohl vom War Memorial als auch vom Lower Baracca Garden hat man einen schönen Blick über den Naturhafen auf die gegenüberliegenden "Three Cities". Die drei mittelalterlichen Städte Cospicua, Vittoriosa und Senglea liegen gegenüber von Valetta auf Landzungen und an schönen Buchten, die als Jachthafen genutzt werden.
Kurz bevor man die Stadt wieder durch das City Gate verlässt, erreicht man einen weiteren Aussichtspunkt, den Upper Barakka Garden. Die Parkanlage ist in die Festungsanalage integriert und bietet ebenfalls einen wunderbaren Blick auf die "Three Cities".
Jeden Tag um 12 Uhr wird hier die Saluting Battery mit Kanonen abgefeuert. Dies diente ursprünglich den Seefahrern zur Bestimmung der Mittagshöhe auf dem Sextanten, heute sind die Kanonenschüsse eher ein Showelement für die Touristen.
Saluting Battery